Letztes Update: 28. Juni 2024
Die Expertenkommission identifiziert wesentliche Bereiche, in denen bei der Energiewende noch politischer Handlungsbedarf besteht. Der Artikel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und gibt einen Ausblick auf notwendige Maßnahmen.
Die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring sieht politischen Handlungsbedarf in nahezu allen Bereichen der Energiewende. Zwar gibt es Fortschritte, insbesondere beim Ausbau der erneuerbaren Energien, dennoch steht die von der Kommission aufgestellte Energiewende-Ampel in den meisten Dimensionen zusammenfassend auf Gelb.
Eine positive Entwicklung bescheinigt die Expertenkommission insbesondere dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Jahr 2023 stammte etwas mehr als die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms (51,6 Prozent) aus erneuerbaren Quellen, was einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr (46,2 Prozent) entspricht. Die größten Zuwächse gab es bei der Stromerzeugung aus Windenergie und Photovoltaik.
„Wichtige Bedingungen für den Kohleausstieg sind der weitere und beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien, der Zubau regelbarer Gaskraftwerke, deren Betrieb mittelfristig mit Wasserstoff möglich sein muss, sowie der Aus- und Aufbau der Netze für Strom und Wasserstoff“, stellt Dr. Felix Matthes fest. „Bei den absehbaren CO2-Preisen dürfte dann der Kohleausstieg im Wesentlichen marktgetrieben stattfinden.“
Schließlich begrüßt die Expertenkommission die Senkung der Stromkosten durch die Bundesregierung, die durch die Umfinanzierung der EEG-Umlage und die Absenkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe umgesetzt wurde. Gleichzeitig empfiehlt die Expertenkommission, die Stromsteuer auch für die anderen Verbrauchergruppen dauerhaft abzusenken.
„Dies sollte im Rahmen einer CO2-basierten Energiepreisreform geschehen, bei der die Umlagen und Abgaben auf Strom gesenkt werden und dies mit einer höheren CO2-Bepreisung fossiler Energieträger gegenfinanziert wird“, erläutert Prof. Dr. Anke Weidlich. „Das schafft Anreize, den Verbrauch fossiler Energieträger zu reduzieren und den Umstieg auf erneuerbare Energien zu fördern. Es fördert insbesondere die verstärkte Elektrifizierung, etwa durch Wärmepumpen für Gebäudeheizungen, Elektroautos im Verkehr und neue Prozesstechnologien in der Industrie.“
Insbesondere beim Ausbau der Stromnetze, als eine der zentralen Voraussetzungen für den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien und für das Erreichen der Klimaschutzziele, sieht die Kommission dringenden Handlungsbedarf: „Der Prozess zur Entwicklung einer gemeinsamen langfristigen Systementwicklungsstrategie (SES) zur Vereinheitlichung der Netzplanungsprozesse für Strom, Gas und Wasserstoff ist zu begrüßen. Zukünftig sollte jedoch auch das benötigte CO2-Netz in die Überlegungen zur Systementwicklungsstrategie dringend einbezogen werden“, sagt Prof. Dr. Veronika Grimm. „Die Kosten des Netzausbaus könnten gesenkt werden, indem bei der Umsetzung von Gleichstromprojekten Freileitungen vorgesehen werden, statt wie bisher Erdkabeln den Vorrang einzuräumen.“
Die Expertenkommission betont, dass die Bundesregierung angesichts des hohen zukünftigen Bedarfs an Wasserstoff die Wasserstoffbeschaffung und den Aufbau globaler Handelsplattformen vorantreiben muss. Dabei sollte eine ausreichende Diversifizierung der Importe von Anfang an mitgedacht werden. „Eine sichere und preisgünstige Energieversorgung bei gleichzeitiger Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland bis 2045 ist kein Selbstläufer“, fasst der Kommissionsvorsitzende Prof. Dr. Andreas Löschel zusammen. „Insbesondere beim Aus- und Aufbau der Netze für Strom und Wasserstoff sowie bei der Schaffung der passenden Rahmenbedingungen für die Energiewende sind weitere Anstrengungen nötig.“
Die Netzplanung ist ein zentrales Element der Energiewende. Ohne ein gut ausgebautes und modernisiertes Stromnetz können die erneuerbaren Energien nicht effizient genutzt werden. Die Expertenkommission sieht hier erheblichen politischen Handlungsbedarf. „Die Netzplanung muss beschleunigt und optimiert werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Prof. Dr. Veronika Grimm. „Die Integration von Wasserstoffnetzen und die Berücksichtigung von CO2-Netzen sind dabei unerlässlich.“
Die Expertenkommission fordert zudem eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der Energiewirtschaft. „Nur durch eine koordinierte und integrierte Planung können die Herausforderungen der Energiewende gemeistert werden“, betont Dr. Felix Matthes. „Die Bundesregierung muss hier eine führende Rolle übernehmen und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Energiewende ist die Förderung innovativer Technologien. Die Expertenkommission sieht hier großes Potenzial, das jedoch noch nicht ausreichend genutzt wird. „Die Entwicklung und Markteinführung neuer Technologien muss stärker unterstützt werden“, fordert Prof. Dr. Anke Weidlich. „Insbesondere im Bereich der Speichertechnologien und der Wasserstoffwirtschaft gibt es noch viel zu tun.“
Die Expertenkommission empfiehlt daher, die Forschungs- und Entwicklungsförderung zu intensivieren und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu stärken. „Nur durch eine enge Kooperation können die notwendigen Innovationen schnell und effizient umgesetzt werden“, so Prof. Dr. Veronika Grimm.
Die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring macht deutlich, dass die Energiewende in Deutschland noch einen weiten Weg vor sich hat. Trotz der erzielten Fortschritte gibt es in vielen Bereichen erheblichen politischen Handlungsbedarf. „Die Bundesregierung muss jetzt entschlossen handeln und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten“, fasst Prof. Dr. Andreas Löschel zusammen.
Insbesondere beim Ausbau der Netze, der Förderung innovativer Technologien und der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen besteht dringender Handlungsbedarf. Nur durch eine konsequente und koordinierte Umsetzung der Maßnahmen kann die Energiewende in Deutschland gelingen und die Klimaschutzziele erreicht werden.
Die Energiewende ist ein bedeutendes Thema, das kontinuierlich Aufmerksamkeit und Handlungsbedarf erfordert. Dabei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, von der Nutzung erneuerbarer Energien bis hin zur Optimierung bestehender Systeme. Ein Beispiel hierfür ist die E.ON Social Media Energiewende Initiative, die darauf abzielt, das Bewusstsein für die Energiewende zu schärfen und die Bevölkerung aktiv einzubeziehen. Solche Initiativen sind unerlässlich, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Integration neuer Technologien, um die Effizienz und Nachhaltigkeit zu erhöhen. Hierzu gehört auch die Entwicklung von Simulationstools für dezentrale Energiesysteme, die eine präzisere Planung und Umsetzung von Energieprojekten ermöglichen. Diese Werkzeuge helfen dabei, die Energiewende effizienter zu gestalten und den Handlungsbedarf zu minimieren.
Auch auf regionaler Ebene gibt es Fortschritte, wie beispielsweise in Sachsen-Anhalt. Dort wurde ein Meilenstein in der Entwicklung von Wärmenetzen erreicht, der die Energiewende weiter vorantreibt. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über die Energiewende Sachsen-Anhalt Wärmenetze. Solche regionalen Erfolge sind ein wichtiger Baustein für das Gesamtziel der Energiewende.