Letztes Update: 09. September 2024
Eine neue Studie des Industrieverbandes Agrar e. V. zeigt, dass klimafreundliche Landwirtschaftstechnologien Treibhausgas-Emissionen im Ackerbau um bis zu 40 % senken können. Für die Umsetzung sind jedoch neue politische Rahmenbedingungen erforderlich.
Eine neue Klima-Studie, die vom Industrieverband Agrar e. V. (IVA) in Auftrag gegeben wurde, verdeutlicht das Potenzial technologischer Innovationen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) im Ackerbau. Die Untersuchung zeigt, dass eine Kombination verschiedener Maßnahmen die in der Studie betrachteten Emissionen im konventionellen Ackerbau ohne Ertragsverluste um maximal 40 Prozent senken könnte. Allerdings ist die Nutzung dieses Potenzials auch von politischer Unterstützung und Anreizen abhängig.
Die unter der Leitung von Professor Dr. Enno Bahrs (Universität Hohenheim) durchgeführte Studie hebt vier Ansätze zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen im Ackerbau besonders hervor:
Aktuell erfüllt die Landwirtschaft die Ziele des Klimaschutzgesetzes. Der Handlungsdruck bleibt aber aus zwei Gründen besonders hoch: Einerseits wird im Gegensatz zu anderen Branchen die Landwirtschaft in einem offenen System mit der Natur betrieben und komplexe biologische Prozesse wirken auf die Klimabilanz ein. Anderseits kann die Produktion angesichts einer stetig steigenden Nachfrage nicht reduziert werden.
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen wurde die Studie in Auftrag gegeben, um technologische Lösungsansätze zu identifizieren, die praxistauglich eine erhebliche THG-Reduktion und die Sicherung guter Erträge ermöglichen. Der besondere Wert der Studie ergibt sich durch die ökonomische Bewertung der Maßnahmen, die eine umfassende Beurteilung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit ermöglicht.
Vergleichsweise kostengünstig und bereits marktreif sind der Einsatz von Dünge-Stabilisatoren und digitale Techniken zur Optimierung der Nährstoffeffizienz. Neue Züchtungsmethoden können sowohl im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit als auch auf die Klimabilanz einen wichtigen Beitrag leisten. Jedoch bedarf es zur Hebung dieses Potenzials einer zügigen Modernisierung des EU-Rechts. Das erhebliche Minderungspotenzial grün produzierter Düngemittel ist unter den aktuellen Bedingungen mit hohen Preisen und unsicherer Verfügbarkeit von grüner Energie mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden.
Der IVA hebt hervor, dass für eine klimaverträgliche Landwirtschaft die beschriebenen Maßnahmen besonders zielführend sind, weil so THG-Minderung und Ertragssicherung kombiniert und klimaschädliche Landumwandlungen vermieden werden können. Dazu wird auch ein effektiver Pflanzenschutz zur Ertragssicherung benötigt. Der aktuelle Engpass an Pflanzenschutzmitteln gefährdet Erträge und muss für eine positivere Klimabilanz dringend gestoppt werden.
Zusätzlich zu einer hohen Flächeneffizienz auf dem Acker braucht es eine nachhaltig arbeitende Industrie, die mit möglichst geringen Emissionen Betriebsmittel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft herstellt. Aufgrund steigender Energiepreise verlagert sich die Düngemittelproduktion aktuell zunehmend ins Ausland und es steigen die Importe von Düngemitteln mit schlechterer Klima- und Umweltbilanz. Ohne effektiven Ernteschutz und ohne klimaverträgliche Industrieproduktion sind die Klimaziele im Ackerbau nicht erreichbar.
Für eine klimaverträgliche Landwirtschaft bedarf es einer hohen Flächeneffizienz auf dem Acker, einer nachhaltigen Industrieproduktion sowie Klimaschutzmaßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe nicht gefährden. "Mit Innovationen können Klimaziele im Ackerbau bei gleichzeitig guten Erträgen erreicht werden. Damit die technologischen Lösungen flächendeckend die Klimabilanz verbessern, muss die Politik jetzt handeln und die notwendigen Rahmenbedingungen für eine klimaverträglichere Landwirtschaft gestalten", betont IVA-Präsident Michael Wagner.
Die Studie kann via bit.ly/klimastudie kostenlos heruntergeladen werden.
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der Hersteller von Betriebsmitteln für einen nachhaltigen Pflanzenbau in Deutschland. Die 47 Mitgliedsunternehmen engagieren sich in den Bereichen Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung, Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung. Die vom IVA vertretene Branche bietet innovative Produkte für eine moderne Landwirtschaft, professionellen Gartenbau und verantwortungsvolle Privatanwendung.
Die Studie zeigt, dass eine Technologieoffensive im Ackerbau die Treibhausgas-Emissionen erheblich senken kann. Der IVA fordert neue politische Rahmenbedingungen, um praxistaugliche Maßnahmen zur Verbesserung der Klimabilanz zu ermöglichen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Landwirtschaft.
Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Klimaschutzinitiativen ist die Energiewende Nordrhein-Westfalen Erfolge. Hier wurden bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die die CO2-Emissionen reduzieren und die Umwelt schonen. Diese Erfolge könnten als Vorbild für den Ackerbau dienen.
Auch die Bioenergie aus Agrarabfällen Moldau zeigt, wie Agrarabfälle sinnvoll genutzt werden können, um nachhaltige Energie zu erzeugen. Diese Methode könnte ebenfalls dazu beitragen, die Treibhausgas-Emissionen im Ackerbau zu senken.
Ein weiteres interessantes Projekt ist die klimafreundliche Stahlproduktion in Duisburg. Hier wird gezeigt, wie technologische Innovationen in verschiedenen Branchen zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen können. Solche Ansätze könnten auch im Ackerbau angewendet werden, um die Klimabilanz weiter zu verbessern.